Empfehlungen des Berichts der Untersuchungskommission der Universität Potsdam bestätigen die geplanten Inhalte der Neustrukturierung
Potsdam, 26.10.2022 Das Abraham Geiger Kolleg (AGK), das als An-Institut der Universität Potsdam Rabbiner*innen und Kantor*innen ausbildet, ist in der Erarbeitung der neuen Struktur für das Kolleg weit fortgeschritten. Der heute vorgelegte Bericht der Untersuchungskommission der Universität Potsdam bestätigt den eingeschlagenen Weg.
Im Mai dieses Jahres war Gabriele Thöne als Interimsdirektorin des AGK angetreten, um gemeinsam mit ihrem Team die Aufarbeitung der Vorwürfe gegen die Ausbildungsstätte voranzutreiben und vor allem auch deren Neustrukturierung in die Praxis umzusetzen. „In der Phase der Bestandsaufnahme habe ich mich auch mit der Frage des Machtmissbrauchs im Zusammenhang mit der Nicht-Zulassung zur Ordination befasst. Auf Basis der rechtlichen Grundlage war festzustellen, dass die Relegationen im Rahmen der Verfahrensregeln erfolgt und nachvollziehbar sind.“ Dies hat das AGK auch extern überprüfen lassen.
Zu den Zielen der Neustrukturierung erklärt Gabriele Thöne: „Wir favorisieren die Umwandlung des Abraham Geiger Kollegs in eine unabhängige Ausbildungsstiftung.“ Daraus würde sich als eine zentrale rechtliche Folge ergeben, dass wesentliche Entscheidungen von transparent zusammengesetzten Gremien getroffen, begleitet und in ihrer Umsetzung kontrolliert werden.
„Insofern sehen wir in dem heute vorgestellten Untersuchungsbericht der Universität Potsdam eine wichtige Bestätigung unserer Konzeption“, so Thöne weiter. Der Bericht der Untersuchungskommission spricht eine Reihe von Empfehlungen aus, unter anderem für das AGK im Verhältnis zur School of Jewish Theology der Universität Potsdam. Dabei steht im Zentrum die Förderung von Transparenz in den Strukturen, Prozessen und in der konkreten Arbeit von Gremien ebenso wie bei der Finanzierung. „Wir planen eine Compliance-Architektur, die Machtkonzentration und gegebenenfalls daraus resultierenden Machtmissbrauch effektiv vorbeugt.“
„Ohne die Vorgänge am AGK relativieren zu wollen, lassen sich derartige Muster sicherlich vielfältig im akademischen Umfeld beobachten. Wir wollen intensiv mit der Universität Potsdam auch bei der Lösung dieser Fragen zusammenarbeiten. Die Verbindung rabbinischer Ausbildung mit dem Studium der Jüdischen Theologie in Potsdam ist national und international von größter Bedeutung. Das gilt es für die nächsten Generationen nicht nur zu erhalten, sondern auch zu stärken.“
Ein positives Signal kommt auch vom Zentralrat der Juden in Deutschland: Der Vizepräsident des Zentralrats, Abraham Lehrer, betonte anlässlich der Rabbinerordination des Zacharias Frankel Colleges am 23. Oktober 2022, dass der Zentralrat auch zukünftig die Rabbiner- und Kantorenausbildung aller Denominationen unterstützen wird.
Das Abraham Geiger Kolleg in Potsdam wurde 1999 gegründet. Es ist ein An-Institut der Universität Potsdam. Das Kolleg ist das erste liberale Rabbiner-Seminar in Kontinentaleuropa seit der Schoa. Es bildet Rabbiner*innen und Kantor*innen aus. Benannt ist es nach Abraham Geiger, einem wichtigen Vertreter des liberalen Judentums in Deutschland.
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