Die Alumni des Rabbinerseminars am Abraham Geiger Kolleg haben eine Stellungnahme verfasst:
Wir, die Absolventinnen und Absolventen des Rabbinerseminars am Abraham Geiger Kolleg, sind als Rabbiner und Rabbinerinnen in Deutschland, Österreich, Frankreich, Luxemburg, Tschechien, Ungarn, Großbritannien, den USA, Südafrika und Israel tätig. Die Arbeit, die jeder und jede einzelne von uns in den Jahren seit unseren jeweiligen Ordinationen geleistet hat, erfüllt uns alle gleichermaßen mit Stolz, Demut und Dankbarkeit.
Über die letzten Wochen hinweg haben wir alle mit gemischten Gefühlen die Berichterstattung über unsere Alma Mater in der Presse und Social Media verfolgt. In voller Transparenz wollen wir uns an den laufenden Untersuchungen am Abraham Geiger Kolleg beteiligen. Darüber hinaus stehen wir alle den gegenwärtigen Angehörigen nicht nur des Kollegs, sondern auch der jüdischen Gemeinden, jederzeit als GesprächspartnerInnen und SeelsorgerInnen zur Verfügung.
Als Alumni des Abraham Geiger Kollegs werden wir nach Abschluss der unabhängigen Untersuchungen alles uns Mögliche tun, um Transparenz, Vertrauen und Achtung für die Institution des Abraham Geiger Kollegs und der School of Jewish Theology an der Universität Potsdam wiederherzustellen.
Schon jetzt aber können wir in aller Offenheit sagen: Das Abraham Geiger Kolleg hat seit 1999 liberale Rabbinerinnen und Rabbiner ausgebildet, finanziell unterstützt und ordiniert. Das Abraham Geiger Kolleg hat eine Möglichkeit geschaffen, auch für Frauen, für Personen mit unterschiedlicher sexueller Orientierung und für zum Judentum Übergetretenen diesen Beruf erfolgreich zu erlernen und auszuüben. Das Abraham Geiger Kolleg hat sich bewusst der historischen Verantwortung gestellt, dem Erbe des Liberalen Judentums in Deutschland einen Platz in der Gegenwart und Zukunft der jüdischen Gemeinden in Europa zu sichern. Das Abraham Geiger Kolleg hat einen Raum geschaffen, jüdisches Lernen, jüdische Identitäten und jüdische Praxis in Europa neu zu denken und zu leben.
Nun mag der Moment gekommen sein, Prozesse, Strukturen, Kommunikationsweisen und personelle Besetzungen zu überprüfen und gegebenenfalls zu ändern. Wir alle möchten das Abraham Geiger Kolleg in diesen Zeiten unterstützen und zählen auch auf die Unterstützung all seiner Partnerinstitutionen in der Bundesrepublik, in Europa, Israel, und den USA.
Das Abraham Geiger Kolleg liegt uns allen persönlich sehr am Herzen und darüber hinaus ist es für den Erhalt und die Zukunft eines liberalen Judentums in Deutschland, Europa und den Nachfolgestaaten der Sowjetunion unverzichtbar. Wir hoffen, dass wir die nächsten Schritte gemeinsam tun können werden –auf dem Weg zu voller Transparenz, Würde, Respekt, Geduld, gegenseitigem Verständnis und Unterstützung und einer erneuerten Vision für das liberale Judentum in Deutschland und Europa.
Gezeichnet:
Rabbiner Isak Aasvestad
Rabbiner Daniel Alter, Liberaler Landesrabbiner der Freien Hansestadt Hamburg
Rabbinerin Jasmin Andriani, Liberale Jüdische Gemeinde Etz Chaim Hannover, Jüdische Gemeinde Göttingen
Rabbiner Lior Bar-Ami, Liberale Jüdische Gemeinde Or Chadasch Wien
Rabbiner Yann Boissière, Judaïsme en Mouvement, Paris
Rabbinerin Dr. Antje Yael Deusel, Liberale Jüdische Gemeinde Mischkan ha-Tfila Bamberg
Rabbiner Max Feldhake, Jüdische Gemeinde Celle
Rabbiner Alexander Grodensky, Liberale Jüdische Gemeinde des Großherzogtums Luxemburg;
Landesrabbiner Yuriy Kadnykov, Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Mecklenburg- Vorpommern
Rabbinerin Anita Kántor, Synagogengemeinde Bet Haskala Berlin
Rabbiner Dr. Tom Kučera, Liberale Jüdische Gemeinde Beth Shalom München
Rabbiner David Maxa, Liberale Jüdische Gemeinde Ec Chajim Prag
Rabbiner Alexander Nachama
Rabbiner Konstantin Pal
Rabbinerin Dr. Sonja K. Pilz, Bozeman MT, USA
Rabbiner Ariel Pollák, Kehilat Sinai, Tel Aviv, Israel
Rabbiner Boris Ronis, Jüdische Gemeinde zu Berlin
Rabbiner Fabian Sborovsky, Menorah Synagogue, Manchester, UK
Rabbiner Adrian Michael Schell, Jüdische Reformgemeinde Wimbledon, London, UK
Rabbiner Paul Strasko, Author, Spiritual Director, Beit Virtuali
Rabbinerin Alina Treiger, Jüdische Gemeinde zu Oldenburg und Delmenhorst
Rabbinerin Natalia Verzhbovska, Jüdische Kultusgemeinde Bielefeld
Sie können die Stellungnahme auch hier als pdf herunterladen.